Eingewöhnung Q&A

Eingewöhnung Q&A

Wie läuft die Eingewöhnung ab? Überwiegend arbeiten Kitas nach dem Berliner Modell. Zunächst kommt das Aufnahmegespräch, in dem Fragen zur Entwicklung des Kindes geklärt werden. Hier kannst du die Kita schon besser kennenlernen. In den ersten zwei, drei Tagen besucht das Kind die Gruppe mit den Eltern für ein bis zwei Stunden. Dein Kind kann einfach nur beobachten und langsam Kontakte knüpfen. Erst nach einigen Tagen versucht ihr eine erste Trennung. Mutter oder Vater gehen für maximal eine halbe Stunde aus dem Raum. Hat dies funktioniert, wird die Zeit Tag für Tag gesteigert.

 

Was ist das Berliner Modell?

Das Berliner Eingewöhnungsmodell ist ein Leitfaden zur sanften Schritt-für-Schritt-Eingewöhnung in die Kita. Die Eingewöhnung besteht aus vier Schritten. Erst wenn der erste Schritt erfolgreich absolviert wurde, wird die nächste Stufe in Angriff genommen, denn so kann sich dein Kind langsam an die Veränderungen gewöhnen.

 

Die erste Phase ist die Grundphase. Hier wird vor allem Vertrauen geschaffen. Ein Elternteil bleibt zunächst, für ungefähr 3 Tage, beim Kind und begleitet es durch den Tag. In der zweiten Phase kommt es zur ersten Trennung. Keine Sorge, sie wird nur sehr kurz sein und dann nach und nach ausgedehnt. In der dritten Phase, der Stabilisierungsphase, hat dein Kind dann Zeit, sich an die neue Situation zu gewöhnen. Du bist präsent, trittst aber immer mehr in den Hintergrund. In der vierten Phase und damit Schlussphase, dehnt ihr die Trennung dann so weit aus, bis sie normal wird. Dein Kind ist eingewöhnt!

 

Kita Eingewöhnung

Wovon hängt eine gute Eingewöhnung ab?

Die erfolgreiche Eingewöhnung hängt von sehr vielen Faktoren ab. Am Wichtigsten ist und bleibt aber euer Wohlbefinden. Du als Vater/Mutter als auch dein Kind, ihr braucht das Gefühl, euch sicher und gut aufgehoben zu fühlen. Weder die modernste Ausstattung noch die perfekten Öffnungszeiten tragen dazu bei, ob die Eingewöhnung gelingt oder nicht. Es sind vielmehr die persönlichen Faktoren, die es ausmachen: Kannst du dich guten Gewissens von deinem Kind trennen? Dass jeder Anfang schwer ist, ist hier keine Frage! Aber achte auf dein Bauchgefühl. Wenn du denkst, dass dein Kind soweit ist, gib ihm auch all deine Sicherheit, Zuversicht und Geborgenheit weiter. Du stärkst dein Kind für die größte Entwicklungsaufgabe seines bisherigen Lebens. Je sicherer ein Kind gebunden ist, umso selbstbewusster und offener für neue Erfahrungen ist es.

 

Wie lange kann eine Eingewöhnung dauern?

Das Berliner Modell sieht eine Eingewöhnungsdauer von drei Wochen vor.  Das bedeutet aber nicht, dass die Eingewöhnung dann vollendet ist. Zwar kann es gut sein, dass dein Kind dann schon allein in der Kita bleibt und auch eine Bindung zur Erzieherin aufgebaut hat, aber bis es sich an alle Kinder, Abläufe und Räume gewöhnt hat, dauert es oft mehrere Monate. Daher ist es ratsam, sich möglichst viel Zeit für die Eingewöhnung zu nehmen und den Job-Einstieg nicht zu knapp zu kalkulieren. Dein Kind hat sehr viel zu verarbeiten. Daher ist es gut, wenn du diese Gedanken und Veränderungen auffangen kannst.  Gut ist auch, wenn in dieser Phase keine anderen stressigen Dinge, wie ein Umzug stattfindet.

 

Darf ich eine Eingewöhnung abbrechen?

Natürlich darfst du eine Eingewöhnung abbrechen. Du kennst dein Kind am besten und kannst als Erwachsener beurteilen, ob dein Kind gut aufgehoben ist oder nicht. Das muss gar nichts mit der Kita oder den ErzieherInnen an sich zu tun haben. Nicht jedes Kita-Konzept passt zu jedem Kind. Manchmal ist es auch einfach der falsche Zeitpunkt für dein Kind, da es stark fremdelt oder gerade einen Entwicklungsschub hat. Entscheide, wie es für euch am besten passt. 

 

Wie sollte ich mich während der Eingewöhnung verhalten?

Es gibt ein paar Hinweise, die du während der Eingewöhnung beachten solltest: Verlasse in den ersten Tagen den Raum nicht ohne dein Kind. Dein Kind braucht deine volle Sicherheit, bei dir Zuflucht und Unterstützung suchen zu können. Beobachte dein Kind aufmerksam, insbesondere seine Annäherungen, Blickkontakte zu den anderen Kindern und den ErzieherInnen in der Gruppe. Verhalten dich eher passiv. Das wird deinem Kind helfen, sich auch mit anderen Kindern zu beschäftigen. Dränge dein Kind nicht dazu, sich von dir zu entfernen, vor allem dann nicht, wenn es aktiv Körperkontakt zu dir sucht. Denke immer daran, dich beim Verlassen des Raumes von deinem Kind zu verabschieden. Wenn du heimlich aus dem Zimmer gehen würdest, wird Ihr Kind verunsichert und es kann sein Vertrauen in dich und in die neue Situation verlieren.   Vertraute Gegenstände, die von zu Hause mitgebracht werden (z. B. Schmusetuch, Kuscheltier) können bei der Trennung und beim Einschlafen helfen. Schaut mal, ob ihr etwas Passendes hierfür nehmen könnt.

 

Ist es schlimm, wenn ich weine?

Für dein Kind werden die ersten Abschiede sehr aufregend und mitunter auch durch viele Tränen geprägt sein. Wen würde das schon unbeeindruckt lassen? Dennoch solltest du versuchen, deinem Kind so viel Zuversicht und Sicherheit wie möglich zu geben. Denn wenn du schon unsicher bist und leidest, was soll dein Kind erst von der ganzen Situation halten? Freue dich für dein Kind. Es beginnt eine neue und großartige Zeit in eurem Leben. Zeige das und lasse es dein Kind spüren. Versuch dir beim Abschied schöne Gedanken zu machen und freue dich auf das Wiedersehen und die vielen spannenden Geschichten. Und wenn du dann für dich im Auto, zu Hause oder auch vor der Kitatür dann ein Tränchen verdrückst, dann ist auch das normal und du tust dein Bestes. 

 

Ein Tipp für dich: Vermeide dramatische Abschiede! „Ich werde dich vermissen“ in Kombination mit fünf Umarmungen und einigen Küsschen ist zwar liebevoll gemeint, kann bei deinem Kind aber eher Panik auslösen. „Viel Spaß beim Spielen!“ ist für dein Kind sehr viel schöner zu hören. Dazu vermittelt es nicht das Gefühl eines Abschieds für lange Zeit.

 

Kann ich mein Kind eingewöhnen, auch wenn ich noch stille?

Hartnäckig hält sich der Glaube an die Unvereinbarkeit von Stillen, Kita und Beruf. So muss es aber definitiv nicht sein. Du kannst dein Kind einfach außerhalb der Kita-Zeiten weiter nach Bedarf stillen. In der Kita bekommt dein Kind dann ausschließlich Beikost. In der Eingewöhnungszeit wird dann auch gleichzeitig dein Kind an längere Stillpausen während des Tages gewöhnt. Auch hier gilt: Macht kleine Schritte, damit es zu keiner Überforderung kommt. Kinder mit einem Jahr wissen, dass es auch Alternativen gibt, Hunger und Durst zu stillen. An diese werden sie sich mit der Eingewöhnung auch schnell anfreunden. 

 

Woran merke ich, dass ich den ErzieherInnen vertrauen kann? 

Auch aus diesem Grund ist die Eingewöhnungszeit so wichtig. In diesem Abschnitt kannst du dein Kind, aber auch die ErzieherInnen beobachten und eine Beziehung aufbauen. Ihr führt Gespräche und sie spielt eine immer größere Rolle für dein Kind. Ziel ist eine Erziehungspartnerschaft aus der Erzieherin, deinem Kind und dir. Aber achte auch hier auf dein Bauchgefühl. Und: Wenn dir etwas nicht zusagt oder du Fragen hast, geh einfach auf die Erzieherin zu. Oftmals können Gespräche helfen und dir ein besseres Gefühl geben. 

 

Bin ich egoistisch mein Kind frühzeitig in die Kita zu geben?

Es gibt viele Gründe sein Kind in die Kita zu geben. Und was heißt schon frühzeitig? Jede Familie sollte selbst beurteilen, wann der richtige Zeitpunkt für den Kitaeinstieg gekommen ist. Mitunter ist es der Job und es hat finanzielle Gründe, teilweise wird es einem Kind zu Hause auch schnell langweilig und es sucht nach mehr Herausforderungen. Jeder Grund ist in Ordnung, solange es eure Entscheidung ist und ihr ein gutes Gefühl dabei habt. 

 

Was mache ich, wenn es einfach nicht klappt?

Nimm den Druck raus. Es kann sehr viele Gründe geben, warum die Eingewöhnung nicht klappen will. Mitunter ist es die falsche Kita, die Bezugserzieherin, bei der einfach keine Bindung aufkommt oder aber auch, du oder dein Kind seid noch nicht so weit. Vielleicht macht sich gerade ein großer Entwicklungsschub bemerkbar und diese Doppelbelastung ist für dein Kind einfach nicht zu händeln. Schaut euch eure Lebensumstände einmal ganz in Ruhe an. Würde eine andere Jahreszeit eventuell besser passen, da du mehr Zeit hast oder ein Kind die Phase bewältigen konnte?

 

Was mache ich, wenn mein Kind einfach nicht in die Kita möchte?

Gib deinem Kind die Zeit, die es dafür benötigt. Es ist ganz normal, wenn Kinder der Kita gegenüber skeptisch sind. Schließlich sind dort viele unbekannte Personen, Spielsachen und Umgebungen. Für Kinder ist es schwer, sich auf Neues und Unbekanntes einzustellen. Umso wichtiger, dass du in dieser Zeit für dein Kind da bist und auch wenn möglich es vorbereitest. 

 

Druck könnte die Abwehrhaltung nur verstärken. Versuche durch Gespräche oder besonders positive Worte, die Kita interessanter zu machen. Schaut euch Bilderbücher an oder besucht Freunde, die bereits in der Kita sind. Die Kita sollte so bekannt und vorhersehbar wie möglich erscheinen. Auch bei euren ersten Besuchen in der Kita kannst du Spiele oder Situationen aufgreifen, die ihr bereits besprochen habt. So wird sich dein Kind schneller an die neue Situation gewöhnen und Gefallen daran finden.

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