
Du kennst das: Nach den Sommerferien geht’s wieder los mit den Eingewöhnungen. Neue Kinder, neue Eltern, neue Dynamiken. Und ganz ehrlich – manchmal auch neue Konflikte.
Und hier will ich dir direkt mal den Spiegel vorhalten: Viele von euch versuchen, Konflikte zu vermeiden. Ihr geht dem Stress aus dem Weg, ihr hofft, dass sich alles „von alleine einpendelt“. Doch die Wahrheit ist: Konflikte sind nicht das Problem. Dein Umgang damit entscheidet, ob ein Kind in der Kita ankommt – oder von Anfang an scheitert.
Denn: Jedes Kind ist anders. Manche sind laut, manche still, manche brauchen besonders viel Nähe, andere mehr Raum. Kinder im Autismus-Spektrum bringen – genau wie alle anderen – ihre ganz eigenen Stärken, Bedürfnisse und Ausdrucksformen mit. Und genau darin liegt die Chance: Vielfalt nicht nur zu akzeptieren, sondern aktiv zu gestalten.
Warum Konflikte unterschiedlich aussehen können
Lass uns ehrlich sein: Viele Fachkräfte sehen Verhalten von Kindern – Schreien, Rückzug, Wutausbrüche – und interpretieren es vorschnell als „Ungehorsam“ oder „Problem“.
Doch das ist Quatsch.
Verhalten ist nie zufällig. Es ist immer eine Reaktion auf die Situation: auf Überforderung, fehlende Strukturen, ungewohnte Abläufe oder zu viele Reize.
👉 Und genau da musst du ansetzen: Nicht das Kind ist „schwierig“, sondern die Umstände sind herausfordernd.
Eingewöhnung = Dauerstress? Nur, wenn du unvorbereitet bist
Wenn du die Eingewöhnung einfach so laufen lässt, wirst du schnell merken: Jedes Kind hat seine ganz eigene Art, auf Neues zu reagieren. Manche Kinder brauchen Sicherheit durch klare Strukturen, andere durch viel Nähe und Wiederholung.
Gerade Kinder im Autismus-Spektrum zeigen dir hier sehr deutlich, was sie brauchen – und das ist keine Schwäche, sondern ein Geschenk. Denn sie helfen dir, noch genauer hinzuschauen und dein pädagogisches Handeln bewusst zu gestalten.
Konflikte sind Chancen – wenn du sie erkennst
Stell dir vor: Ein Kind weint, wenn die Mutter den Raum verlässt. Statt hektisch zu reagieren oder sofort zurückzurennen, frag dich:
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Was will mir dieses Verhalten sagen?
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Welche Struktur fehlt dem Kind gerade?
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Wie kann ich Orientierung geben?
Konflikte sind Signale. Sie zeigen dir, wo ein Kind noch Halt braucht. Und wenn du das erkennst, kannst du die Eingewöhnung nicht nur überstehen, sondern zur Starthilfe für echtes Vertrauen und Selbstständigkeit machen.
Praxis-Tipps: So begleitest du Kinder in Konflikten während der Eingewöhnung
Eingewöhnungen sind nie „Schema F“. Jedes Kind bringt seine eigene Geschichte, seine Stärken und seine Bedürfnisse mit. Manche Kinder brauchen viel Nähe, andere klare Strukturen oder ein geschütztes Setting. Die folgenden Tipps helfen dir, auf Unterschiede einzugehen und Konflikte als Wegweiser zu nutzen:

1. Gute Vorbereitung ist alles
Sprich frühzeitig intensiv mit den Eltern: Welche Routinen kennt das Kind von zuhause? Welche Übergänge waren bisher schwierig, welche haben gut geklappt? Gibt es bestimmte Situationen, die Stress auslösen – oder besondere Dinge, die Sicherheit geben? Je genauer du Bescheid weißt, desto individueller kannst du begleiten.
2. Strukturen schaffen Sicherheit
Klare Abläufe, wiederkehrende Rituale und visuelle Hilfen (z. B. Bildertafeln) geben vielen Kindern Halt – gerade dann, wenn Neues auf sie zukommt. Strukturen reduzieren Konflikte, weil sie Orientierung bieten.
3. Gefühle in Worte fassen
Kinder zeigen dir durch ihr Verhalten, was sie fühlen – auch, wenn sie es noch nicht in Worte packen können. Unterstütze sie, indem du Emotionen einfach und ruhig benennst: „Du bist traurig. Mama geht, doch sie kommt wieder.“ Diese Sprachbrücken helfen, Gefühle zu verstehen und Konflikte zu entschärfen.
4. Konflikte ernst nehmen – nicht persönlich
Wenn ein Kind schreit, weint oder sich zurückzieht, bedeutet das nicht, dass du etwas falsch machst. Nimm den Konflikt ernst, aber trenne dich emotional: Es geht nicht um dich als Person, sondern um die Situation, die das Kind gerade überfordert.
5. Kleine Schritte feiern
Manchmal bleibt ein Kind am ersten Tag nur fünf Minuten allein in der Gruppe – und das ist ein riesiger Erfolg. Erkenne diese Mini-Erfolge an. Sie sind die Grundlage für Vertrauen, Selbstständigkeit und gelingende Inklusion.

Was passiert, wenn du Konflikte ignorierst
Wenn du Konflikte nicht ernst nimmst, dann machst du dir das Leben leichter – aber du verbaust Kindern Chancen.
Ein Kind, das in der Eingewöhnung nicht verstanden wird, trägt diese Erfahrungen wie ein Stempel durch die gesamte Kita-Zeit. Und ja – du bist mitverantwortlich dafür. Klingt hart? Ist es auch. Aber genau deshalb bist du hier, um es besser zu machen.
Von der Herausforderung zur Professionalität
Die Realität: Kinder sind unterschiedlich. Sie bringen Vielfalt, verschiedene Kommunikationsformen und Bedürfnisse mit.
Konflikte sind dabei keine Ausnahme, sondern Normalität.
Doch anstatt dich überfordert zu fühlen, kannst du diese Situationen nutzen, um zu wachsen – als Pädagog*in, als Mensch, als Team.
Konflikte sind keine Hindernisse. Sie sind der direkte Weg zu mehr Inklusion, Resilienz und echter pädagogischer Qualität.

Du musst das nicht alleine stemmen
Vielleicht denkst du jetzt: „Ja toll, klingt logisch. Aber wie soll ich das alles im Alltag umsetzen?“ Die Antwort ist: Mit Wissen, Austausch und praktischen Strategien.
Genau deshalb haben wir bei der EDULEO Akademie zwei Fortbildungsformate entwickelt, die dich fit für Vielfalt, Autismus und ADHS im Kita-Alltag machen:
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Unsere Online-Tagesfortbildung „Autismus in der Kita“:
Kompakt, praxisnah und sofort anwendbar – perfekt, wenn du schnell neue Impulse brauchst.
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Unsere intensive 3-Monats-Fortbildung „Expert*in für ADHS und Autismus in der Kita“:
Hier gehst du in die Tiefe. Du lernst, wie du Kinder langfristig begleiten, dein Team schulen und auch Eltern professionell beraten kannst.
Und das Beste: Du lernst von echten Expertinnen aus der Praxis:
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Sarah Weber – spezialisiert auf Autismus im Kita-Alltag, bringt Klarheit in komplexe Situationen.
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Melanie Schroeder – erfahrene Dozentin für ADHS & Verhaltensauffälligkeiten, liefert dir praxiserprobte Strategien.
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Isabelle Trittel – Expertin für inklusive Pädagogik, die dir zeigt, wie Inklusion im Alltag wirklich gelingt.
Dein nächster Schritt
Die Frage ist nicht: Hast du Konflikte in der Eingewöhnung?
Die Frage ist: Bist du bereit, sie als Chance zu nutzen – für dich, dein Team und die Kinder?
👉 Wenn du jetzt spürst, dass du mehr Klarheit, Tools und Strategien brauchst, dann sichere dir deinen Platz in unserer Fortbildung. Denn echte Inklusion beginnt nicht bei großen Konzepten – sondern bei deinem Mut, den ersten Schritt zu machen.
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