Medienzeit. Wann wird es zu viel?

Medienzeit für Kinder

Ein Leben ohne digitale Medien? Kaum vorstellbar. Und so geht es vereinzelt auch schon den Kleinsten. Unseren Kindern. Auch sie sind schnell an eine Welt voller Tabletts, Streaming, Smartphones und allerlei Technik gewöhnt. Nicht ganz abwegig also, dass sie ihre eigene Medienzeit einfordern. Doch bevor das erste Smartphone überreicht oder der Laptop im Kinderzimmer steht, fängt es ganz klein mit der ersten Sendung oder dem ersten Spiel auf dem Tablett an. Doch wie groß darf die Medien-Portion für Kinder eigentlich sein und wann wird es zu viel? 

 

Medien und auch das allgegenwärtige Internet gehören zu unserem Leben dazu. Für uns Erwachsene ist es nicht mehr wegzudenken und natürlich bekommen das auch schon unsere Kinder mit. Es flackert, spricht zu uns und wir sitzen begeistert davor. Das kann doch nur etwas Tolles sein. So zeigen wir es unseren Kindern jedenfalls. Das ist ja auch vollkommen in Ordnung so. Medien gehören dazu, wir gehen tagtäglich mit ihnen um und verdienen sogar unser Geld damit. Doch für Kinder noch sehr viel wichtiger ist die Medienkompetenz. Und da müssen wir zunächst bei uns selbst ansetzen. Denn bevor wir unsere Kinder auf die endlos scheinende Welt der Medien loslassen, sollten wir uns zunächst genau darüber einmal Gedanken machen. 

 

- Ist das Internet sicher?

- Was darf mein Kind im Internet sehen? 

- Was ist für mein Kind (noch) ungeeignet?

- Kenne ich mich genügend aus, um helfen und anleiten zu können? 

 

Denn in erster Linie sollten wir Erwachsene uns immer damit auskennen, was wir unseren Kindern anvertrauen. 

 

 

Routinen helfen im Alltag

Angekommen im Alltag müssen wir nun Wege finden, wie wir die Medienzeit für unsere Kinder gestalten wollen. Legt Regeln für die Nutzung von mobilen Geräten fest. Kleinkinder müssen noch gar keinen Umgang mit digitalen Medien haben. Ab einem Alter von drei Jahren, kann der Umgang mit Medien so langsam beginnen, allerdings auch nur in Begleitung von Erwachsenen. Im Schulunterricht und bei den Hausaufgaben sollte das Smartphone weggepackt werden, genauso beim gemeinsamen Essen beispielsweise. Es empfiehlt sich auch 1-2 Stunden vor dem Schlafengehen in keinen Bildschirm mehr zu schauen.

 

Das sind Beispiele für Routinen, die euren Alltag mit Medien strukturieren können. Ihr könnt auch mal handyfreie Tage einführen – an die hält sich dann aber auch die ganze Familie. Auch bei Konsolen- und PC-Zeiten helfen feste Routinen: Zum Beispiel wird erst nach den Hausaufgaben und nur bis zum Abendessen gespielt. Danach ist Zeit für andere Interessen oder die Familie. Du kennst die Gewohnheiten deines Kindes am besten und kannst daher entscheiden, welche Vereinbarungen gut in euren Alltag passen.

 

 

Vertrauen durch Interesse gewinnen

Digitale Medien für Kinder

Gerade kleine Kinder sollten bei der Mediennutzung begleitet werden. Ihr könnt euch eine Fernsehsendung gemeinsam ansehen. Nur so hast du die Möglichkeiten mit deinem Kind über das Gesehene zu sprechen und auch ggf. zu helfen, wenn es Zusammenhänge nicht versteht oder möglicherweise Szenen als beängstigend empfindet. Dasselbe gilt für die Nutzung des Computers und des Internets. Macht die ersten Schritte gemeinsam und interessiere dich dafür, welche Seiten es im Internet besucht und/oder welche Spiele es mag. Du kannst sie ja auch selbst einmal ausprobieren. So verbringt ihr nicht nur gemeinsame Zeit, sondern so hast du auch die Chance, gleich auf mögliche Gefahren hinzuweisen.

 

Neben der Medienzeit solltest du im Alltag auch immer auf ausreichend Zeit für die Schule und eine ausgewogene Freizeitgestaltung achten. Hobbys und soziale Kontakte außerhalb der digitalen Welt sind unheimlich wichtig. Versucht neben der Medienzeit schöne Ausflüge oder Spielnachmittage in euren Tag zu integrieren. So fällt es dann auch mal leichter, das Handy links liegen zu lassen. 

 

 

In drei Schritten die Mediennutzung regeln

- Überlegt euch als Eltern gemeinsam, was ihr eurem Kind erlauben möchtet und was nicht. Es mag vielleicht einfach klingen, aber eine genaue Vorstellung von dem zu haben, was Kinder im Internet machen und dürfen, ist gar nicht so einfach. Voraussetzung ist, dass ihr als Eltern wisst, wie eure Einstellung zu digitalen Medien aussieht und dass ihr hier einen gemeinsamen Nenner habt und den auch kommunizieren könnt.

 

- Legt Regeln fest. Am besten schriftlich. Was nicht heißt, dass es keine Ausnahmen geben darf. Zum Beispiel, wenn es regnet, wenn euer Kind krank ist – oder einfach mal so sind Ausnahmen völlig in Ordnung. Es gibt Nutzungsverträge, die mit eurem Kind abgeschlossen werden können. So fühlt sich dein Kind ernst genommen und kann mitbestimmen. Auch die Regelungen wird es so ernster nehmen. (www.mediennutzungsvertrag.de) 

 

 - Beschäftigt euch selbst mit digitalen Medien. Nichts ist fataler, als wenn Eltern den Anschluss verlieren und gar keinen Einblick mehr haben, was ihre Kinder am Bildschirm überhaupt machen.

 

 

Vorschläge für eure Regeln zur Mediennutzung

Tägliche Mediennutzungszeit: Dein Kind darf täglich eine bestimmte Zeit mit digitalen Medien oder Fernsehen verbringen. Die Zeit kann dabei nicht „gesammelt“ und aufaddiert werden.

 

Wöchentliche Medienzeit: Das Kind bekommt eine wöchentliche Mediennutzungszeit – die kann es aufbrauchen wie es mag: Entweder jeden Tag ein bisschen – oder am Wochenende einmal ein längerer Zeitraum am Stück. Diese Variante eignet sich eher für Kinder ab neun Jahren, die schon besser planen können.

 

Free Time: Ältere Kinder bekommen täglich eine Stunde Zeit zur freien Verfügung – die dürfen sie nutzen, wie sie möchten – auch mit digitalen Medien. Kinder, die einen straffen Zeitplan durch Schule und Hobbies haben, werden diese Stunde besonders gerne nutzen, da es für sie Entspannung und Freiraum bedeutet. 

 

Zu guter Letzt: Vorbild sein

Du als Mutter bist deinem Kind das größte Vorbild. Daher achte auch auf deine Mediennutzung. Dein Kind wird sich an dir orientieren. Leg auch du dein Smartphone beim gemeinsamen Essen weg oder nutze das Tablett erst, wenn dein Kind im Bett ist. Findet euren Kompromiss und euren Weg in der Mediennutzung.

  

 

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